Komitee für Igelschutz e4.V. Hamburg
Gemeinnütziger Verein |
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Giardien - Igel - Journal Nr. 15
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Fragen an den Tierarzt:
PD Dr. Dr. habil Dieter Barutzki Frau Roswitha Meier, Hamburg: Bei Kotuntersuchungen habe ich vermehrt Giardien beim Igel festgestellt und habe dazu folgende Fragen:
Dr. Dr. Dieter Barutzki : Die Giardien sind mit Geißeln ausgestattete Einzeller, die überwiegend im Dünndarm zahlreicher Wirbeltierarten und des Menschen schmarotzen. Aus zahlreichen Untersuchungen ist abzuleiten, dass Giardien ein breites Wirtsspektrum haben und für den Menschen als Zoonoseerreger *) von Bedeutung sind. Diese Parasiten sind weltweit verbreitet, wobei aber die Vorkommenshäufigkeit der Giardien bei den einzelnen Tierarten erheblich variiert. So wurden in Untersuchungen zur Befallshäufigkeit bei Hunden in Deutschland hohe Befallsraten von ca. 16 % festgestellt. Junge Hunde waren sogar noch häufiger mit Giardien infiziert. *) Zoonose : Verschiedene Infektionskrankheiten, die von Tieren auf Menschen übertragen werden können. Zu den Fragen:
Giardien auch beim Igel ? Erfahrungsbericht von Roswitha Meier, Igelstation in Hamburg Den Befall von Giardien bei meinen Igeln stellte ich hauptsächlich bei geschwächten Tieren fest. Igel, die ich parasitär behandelt hatte, zeigten trotzdem das Rennersyndrom. Sie waren sehr unruhig, rannten hin und her, zeigten sogar durch Haarrisse an den Pfotensohlen Blutspuren auf dem ausgelegten Zeitungspapier und hatten ständig Heu in der Schnauze. Kranke Igel überhaupt neigen zur Beißerei oder springen hoch, wenn sie berührt werden, sind eben abwehrend. Da ich den Kot selbst auf Parasiten untersuchte, fand ich heraus, dass von 10 Igeln 4 befallen waren. Ich habe sie auf Empfehlung meines Tierarztes mit Panacur-Tabletten behandelt. Die Kur dauerte 3 Tage und nach 7 Tagen Pause wurde die Medikamentengabe über den Zeitraum von 3 Tagen wiederholt. Danach waren die Igel die Ruhe selbst und nahmen kontinuierlich zu. Der Kot zur Untersuchung muss ganz frisch sein, weil die Giardien schon nach 24 Stunden absterben. Giardien Kleine Gespenster im Darm Frau Roswitha Meier, Igelstation in Hamburg, berichtete uns am 18.02.2002, dass sie bei dem Kotuntersuchungen Giardien bei ihren Igeln festgestellt hat. Die Parasiten zeigten im Mikroskop schnelle Bewegungen. Siehe hierzu ihren Bericht. Uns interessierte nun, was Giardien sind und ob sie dem Igel gefährlich werden können. Wir bemühten uns, Literatur zu diesem Thema zu bekommen, und das war nicht ganz einfach. Frau Dora Lambert vom Arbeitskreis Igelschutz Berlin e.V. und Herr Dr. Thomas Bücher halfen uns dabei. In Meyers Lexikon und im Psychembrel (Klinisches Wörterbuch) fanden wir zunächst, dass es sich hierbei um Parasiten handelt, die den Dünndarm befallen. Es können Menschen, aber auch Tiere (Affen, Kaninchen, Ratten) betroffen werden, begünstigt durch verminderten Salzsäuregehalt im Magen. Giardien sind winzige einzellige Parasiten |
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Der Mensch kann sich durch Schmutz- und Schmierinfektion oder durch verunreinigtes Wasser mit Giardien-Zysten aus dem Hunde- oder Katzenkot anstecken. Über die Ansteckung beim Igel mit Giardien und etwaige Krankheitsanzeichen gibt es auch in der Tierärztlichen Hochschule in Hannover noch keine Erkenntnisse. Eine Infektion über Hundekot ist auch vor allem bei Igeln in der Großstadt wahrscheinlich (vermehrte Hundehaltung) und bei Massenbefall ist auch beim Igel mit wässrigem und schleimigem Durchfall zu rechnen, der gelegentlich mit Blut durchsetzt sein kann. Bei Untersuchungen von 1585 Igel-Kotproben in den Jahren 1984 - 1989 hat Dr, Michael Löwenstein (Veterinärmedizinische Universität Wien) allerdings nur bei 8 Proben (das entspricht 0,5%) Giardien festgestellt. |
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