Komitee für Igelschutz e.V. Hamburg
Gemeinnütziger Verein
für Tier- Arten- und Umweltschutz

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Der Igel und seine Flöhe - Igel - Journal Nr. 20

von Jasmin Skuballa und Dr. Thomas Bücher

Bei den Flöhen handelt es sich um eine sehr alte Insektengruppe. Schon aus der Kreidezeit (vor 135 Mill. Jahren) sind Fossilien mit flohähnlichem Erscheinungsbild bekannt. Sie bilden eine Gruppe von ca. 1600 Arten (davon 80 in Mitteleuropa), die durchweg als Blutsauger auf Warmblütern (Vögel, Säugetiere) leben. Ihre Größe variiert zwischen 1 - 6 mm (meist 2 - 3 mm, Maulwurfsfloh (Hystrichopsylla talpae) bis 6 mm).
Flöhe zeigen eine enge Anpassung an ihre parasitische Lebensweise. Ihre Mundwerkzeuge (stechend - saugend) sind zu einem nach unten hinten gerichteten Stechrüssel umgebildet. Ein weiblicher Floh legt durchschnittlich 40 bis 50 Eier pro Tag, und das über einen Zeitraum von 50 bis 100 Tagen. In einem Flohleben ist ein einziges Weibchen in der Lage, bis zu 2000 Nachkommen zu erzeugen. Diese Zahlen machen deutlich, dass selbst ein offensichtlich geringer Flohbefall ohne geeignete Bekämpfung schnell ungeahnte Ausmaße erreichen kann, zumal die erwachsenen, sichtbaren Flöhe nur etwa 5 % des tatsächlich vorhandenen Flohaufkommens ausmachen.

Zur Ordnung Siphonaptera zählend, finden sie in der Entomologie (Insektenkunde) im allgemeinen weniger Beachtung. Dies liegt darin begründet, dass zum einen sich nur wenige interesierten Personen an dem Zusammentragen des benötigten Materials beteiligen und zum anderen sich die Bestimmung und Präparation der gefangenen Flöhe sehr aufwendig und schwierig gestaltet. Die zum jetzigen Zeitpunkt beschriebenen 1600 Arten stellen im Vergleich zum gesamten Tierreich ein eher kleines, wenig erforschtes Kontingent dar. Wie Untersuchungen in Tierarztpraxen bezüglich der auf Klein- und Heimtieren vorkommenden Flohspezies ergaben, sind Igel Träger gleich mehrerer Floharten. Insgesamt gingen 481 Flöhe von 76 Igeln in die Untersuchung ein. Es wurde festgestellt, dass auf dem Igel nicht nur der spezifische Igelfloh (Archaeopsylla erinacei); beidseitig 2-3 Wangenzähne und ein Pronotumkamm beidseitig mit je 3 Zähnen) vorkommt, sondern auch er Hühnerfloh (Ceratophyllus gallinae) sowie der Katzenfloh (Ctenocephalides felis). Dabei sind Igelflöhe keineswegs wählerisch in Bezug auf ihre Blutmahlzeit: In heimischer Pflege fühlen sie sich auch auf Hunden (21,1%) und Katzen (12,6%) wohl unds ernähren sich teilweise von deren Blut.

Allerdings findet ihre Entwicklung nur in Nestern weiblicher Igel statt, die Nachwuchs großziehen. Frisch geschlüpfte Igelflöhe wurden nur auf weiblichen Tieren und ihren Jungen festgestellt, von denen sie sich offenbar auf die übrige Igelpopulation verbreiten.
Als Symptome des Befalls treten zunächst allergische Reaktionen im Bereich des Stiches auf, bei starkem Befall auch ekzemartig veränderte Haut. Später kommt es zu konfluierenden Reaktionen mit Krustenbildung.
Anämie bei Massenbefall infolge des hohen Blutverlustet ist keine Seltenheit. Die Tiere sind sehr unruhig infolge des permanenten Juckreizes. Igel sind offensichtlich auch in der Lage, Hühnerflöhe aus und in Geflügelbestände zu transportieren.

Selbst auf Füchsen wurden Igelflöhe zu 3,9% gefunden. Beim Menschen können weltweit bis zu 40 Floharten angetroffen werden. eine Studie in Berlin ergab, dass er bis zu 8 verschiedene Spezies beherbergt, unter anderem den Igelfloh.